Ich war noch nie so unglaublich happy mit meinem Garten wie im Moment. Er gibt mir gerade wirklich alles zurück, was ich in den letzten Monaten an Arbeit reingesteckt habe.
Und das, obwohl ich letztes Jahr einen ziemlichen Garten-Frust hatte. Die Fläche von 300 qm erwies sich einfach als zu groß, um sie so „nebenbei“ zu bewirtschaften. Kaum hatte ich in stundenlanger Arbeit das Unkraut halbwegs entfernt, schien es an der Stelle, an der ich begonnen hatte, schon wieder hochzuschießen. Den Kindern machte die Gartenwüste auch keinen Spaß und sie meckerten jedes Mal, wenn es hieß „Gehen wir in den Garten?“. Ich ackerte mich in meiner wertvollen und äußerst knappen Freizeit ab und dann immer dieses „Och nö. Nicht schon wieder in den Garten.“ meiner Kinder. Wofür oder besser: FÜR WEN machte ich das eigentlich alles?!
Daher entschloss ich mich (nicht-ganz-so-schweren-Herzens) im September 2019, den Pachtvertrag zu kündigen – nur um festzustellen, dass die Kündigungsfrist im August abgelaufen war. Mann, war ich da sauer. Naja, alles ärgern half ja nichts, dann eben noch ein Jahr den Garten auf niedriger Flamme halbwegs in Schuss halten und dann Ende 2020 abgeben.
Status Quo war Ende des Jahres 2019 so etwa das hier (echt jetzt…):
Tja. Und dann kam Corona. Und der Lockdown. Und die Kita-Schließung. Und das Home-Office. Und das Spielplatz-Verbot. Und die Kontaktbeschränkungen. Was war ich da plötzlich froh, dass ich die Kündigungsfrist verpennt hatte! Mitte März ging mein Gartenjahr los und schnell kam die Erkenntnis: Wenn ich jeden Tag vier Stunden im Garten verbringe, ist der mit Frühlingsanfang tiptop in Schuss! In diesen verrückten Zeiten ein Klacks. Die Kinder waren plötzlich einfach nur froh, raus an die frische Luft zu kommen.
Nachdem ich mir eine Motorfrähse geliehen habe und wie ein Berserker erst mal das ganze Gestrüpp niedergemacht hatte, konnte man zumindest wieder ansatzweise den Garten erkennen. Ich konnte mir danach allerdings tagelang die Haare nicht waschen, weil meine Arme so schmerzten.
Dann haben wir das Projekt Gartenhaus in Angriff genommen: Zuerst haben wir eine neue Bodenplatte für unser neues Haus gegossen und es dann aufgebaut und angemalt. Die Farbe haben natürlich die Kinder ausgesucht. Alles zum Abriss des alten Hauses könnt Ihr übrigens hier nachlesen.
Dann habe ich mir überlegt, welche Gemüse- und Obstsorten ich – absoluter Gartenbau-Anfänger – dieses Jahr anpflanzen könnte. Bestenfalls sollten das „unkomplizierte“ Sorten sein. Also säte ich mit den Kindern im ehemaligen Hochbeet zwei Reihen Zucchini, eine Reihe rote Beete und eine Reihe Karotten aus. Rote Beete und Zucchini kommen super. Die Karotten haben es wohl nicht geschafft… Ich glaube, die haben wir zu früh ausgesät und sie haben daher den letzten Frost des Frühjahres nicht überstanden. Ich überlege, stattdessen nochmal rote Beete für den Winter auszusäen.
Außerdem wollte ich es unbedingt mit Erdbeeren probieren. Weil die Kinder die so gerne essen und weil ich wissen wollte, ob sie besser schmecken als die gekauften:
Ein voller Erfolg! Und ja, die Erdbeeren sind viel schmackhafter und saftiger. Ich glaube, ich verdopple oder verdreifache nächstes Jahr die Pflanzen. Man bettet sie übrigens am besten auf etwas Stoh, damit weder die Blätter noch die Früchte auf dem nassen Boden liegen. Denn dann faulen sie gerne. Da kam dann auch die Erkenntnis, warum Erdbeeren auf Englisch „STRAWberries“ heißen… man lernt ja nie aus.
Himbeeren hatten wir im letzten Frühjahr gesetzt. Ein Strauch ist eingegangen und zwei sind förmlich explodiert. Wir haben in den letzten Tagen so viele Himbeeren mit nach Hause genommen und sie waren alle so lecker. Für Marmelade reicht es noch nicht ganz, aber ich überlege, ob ich für das nächste Jahr noch eine zweite Reihe anlege. Am besten dann Herbsthimbeeren, denn dadurch würden wir die Saison noch etwas verlängern und hätten über Monate immer leckere Beeren:
Und dann die Tomaten. Tja, das ist so eine kleine Hassliebe von mir. Sie sind extrem kälteempfindlich, bekommen gerne mal Braunfäule, mögen keinen Regen und überhaupt Wasser von oben (ernsthaft!?), weswegen man bestenfalls ein Häuschen dafür hat. Außerdem sind sie einjährig, das heißt, man muss sie am Ende der Saison rausreißen und im Frühjahr wieder neue kaufen (oder selbst ziehen) und einpflanzen. Aber haha! Natürlich nicht an derselben Stelle, denn sie sind Starkzehrer und laugen den Boden so aus, dass man sie nicht zwei Jahre an dieselbe Stelle pflanzen kann. Man muss sich also Jahr für Jahr eine neue Stelle dafür suchen. Und das Tomatenhaus entsprechend umstellen. Also „unkompliziert“ ist irgendwie anders.
Aber ich will den kleinen Diven auf jeden Fall eine Chance geben und schauen, wie sie schmecken. Wenn sie eine totale Geschmackserleuchtung sind, dann kommen mir vielleicht auch nächstes Jahr nochmal welche ins Haus – äh, in den Garten:
Was gibt es ansonsten Neues?
Ich habe ein weiteres Stück Rasen angelegt, zum Fußballspielen. Und ein „Staudenlabyrinth“ für die Kinder. Dafür habe ich einige Steinplatten und Holzplanken in ein Beet gelegt und Stauden drumherum gepflanzt, die teilweise mannshoch werden. Nächstes Jahr. Hoffentlich. Clematis klettern und ranken überall hoch. Denn nachdem ich sie schon tot geglaubt hatte, krochen sie plötzlich wieder aus der Erde hervor und blühen mittlerweile wunderschön. Wir haben zwei Insektenhotels gebastelt und aufgehängt. Der Lavendel blüht und duftet. Die Pfingstrosen sind gekommen und gegangen.
Außerdem haben wir jetzt im Garten: Einen Apfelbaum, einen Pflaumenbaum und einen Kirschbaum. Und Johannisbeeren. Und Blaubeeren. Und Rosen (die sind aber auch eher zickig, wie ich finde). Und Flieder. Und vielleicht bald eine Blumenwiese für die Bienen und Schmetterlinge. Und ob wir wohl noch Platz haben für ein Weidentipi?
Aber das berichte ich Euch dann ein anderes Mal. Man kann ja nicht alles auf einmal machen. Eine wichtige Gärtner- und Lebensweisheit (eigentlich aber ein afrikanisches Sprichwort…):
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht.
Lasst es Euch gut gehen und bleibt gesund und fröhlich!
Eure Nadine xx
Super garten
Danke, liebe Roswitha!