Umwelt-Killer Skifahren – oder nachhaltiger Skiurlaub mit gutem Gewissen?

Eigentlich hatte ich meinen allerersten Blog-Post schon geplant – „6 Tipps für einen entspannten Skiurlaub mit Kindern“. Passend zur Jahreszeit und irgendwie auch passend zu dem Schnee- und Wintereinbruch, der Süddeutschland und Österreich in den vergangenen Wochen in Atem hielt. Und mit ein bisschen Stolz, dass unser Skiurlaub Anfang Januar so schön und entspannt gewesen ist. Aber dann kam ich ins Grübeln.

Was bedeutet Skifahren für die Umwelt?

Durch Skitourismus werden unzweifelhaft zahlreiche Probleme für die Umwelt verursacht. Für den Bau neuer Skipisten und Hotels müssen Bäume gefällt werden. Wildtiere müssen weichen. Der Einsatz von Schneekanonen verbraucht Wasser und Energie. Durch den erzeugten Lärm werden Tiere in ihrer Winterruhe gestört. Auch liest man, dass Kunstschnee dichter ist, als natürlicher Schnee, wodurch weniger Sauerstoff an die Erde gelange. Durch das Fahren abseits der markierten Pisten werden junge Pflanzen abgeknickt und Tiere in Stress versetzt. Und das alles berücksichtigt nicht einmal das Hauptproblem beim Skitourismus, nämlich die An- und Abreise der Touristen mit dem Auto, welche 70 bis 80 Prozent des CO²-Ausstoßes verursachen.

Kann man überhaupt noch mit gutem Gewissen Skifahren?

Da stellt sich mir natürlich schon die Frage: Kann man überhaupt noch mit gutem Gewissen in Skiurlaub fahren oder sollte man lieber ganz auf das Skifahren verzichten?

Wie bei so vielen Dingen, muss hier jeder Einzelne einen Kompromiss finden. Denn letztlich müssen Skitourismus, das Leben der Einheimischen in einem intakten Lebensraum, Umwelt- und Tierschutz in Einklang gebracht werden.

So machen wir das – unser Skiurlaub in Lech am Arlberg

Wir fahren jedes Jahr für eine Woche nach Lech am Arlberg. Es handelt sich dabei – zusammen mit St. Anton / St. Christoph / Zürs / Stuben / Warth / Schröcken – um ein eher großes Skigebiet. Mit allen damit für die Umwelt verbundenen Nachteilen. Allerdings muss man feststellen, dass hier auch mehr Geld für Umweltschutz und Nachhaltigkeit vorhanden ist. Das ermöglichte, dass bereits im Jahr 1999 das erste Biomasseheizwerk in Betrieb genommen werden konnte. Weitere Biomasseheizwerke in der Region folgten. Photovoltaik wird für den Liftbetrieb eingesetzt. Toll ist außerdem, dass es ein umfangreiches Skibusnetz gibt, so dass man ein Auto im Skigebiet überhaupt nicht braucht. Oberlech ist sogar völlig autofrei. Eine Anreise per Bahn und Postbus ist außerdem super einfach. Zum Schutz von Pflanzen- und Tierwelt wurde die Initiative „RespekTiere deine Grenzen“ im Jahr 2004 ins Leben gerufen. Ziel der Aktion ist es, Skifahrer für die Bedürfnisse von Flora und Fauna zu sensibilisieren. Hinweistafeln weisen Skifahrer auf zu meidende Wildruhezonen hin. Und wer im Sommer nach Lech fährt, sieht, dass es dort blühende Blumenwiesen gibt. Keine toten Geröllfelder.

5 Tipps für einen Skiurlaub mit gutem Gewissen

Wenn Ihr wie wir auf Euren Skiurlaub nicht verzichten wollt, dann findet Ihr beispielsweise auf den Internetseiten des WWF, GEO oder Skiinfo Tipps für nachhaltigen Skiurlaub. Hier eine ganz subjektive Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:

1. Umweltfreundlich mit der Bahn anreisen.

Der größte Umwelt-Killer ist die An- und Abreise der Skitouristen. Viele Wintersportorte haben daher ihre öffentliche Infrastruktur umgestellt, um die An- und Abreise zu vereinfachen. So wird es einfacher, auch die sperrige Skiausrüstung zum Urlaubsort zu transportieren und sich vor Ort zu bewegen.

Dafür muss man natürlich seine Komfortzone verlassen. Wie das aussehen kann, könnt Ihr in dem Bericht meiner schweizer Blogger-Kollegin Rita Angelone nachlesen:

https://www.dieangelones.ch/klimaschutz-im-kleinen-mit-dem-zug-in-die-skiferien/

2. Eher für eine Woche reisen als für einen Tag oder ein Wochenende.

Klar – es ist ökologischer, einmal für eine Woche in den Skiurlaub zu fahren, als mehrere Male für einige Tage oder nur ein Wochenende.

3. Nicht zu weit reisen und künstlich beschneite Gebiete meiden.

Skifahren in Whistler, Beaver Creek oder Lake Louise hört sich verführerisch an. Aber es gibt phantastische Skigebiete in Europa. Damit kann man schon einmal auf eine Flugreise verzichten. Außerdem sollte man nicht in Gebiete reisen, die so niedrig gelegen sind, dass sie umfänglich beschneit werden müssen, um Skitourismus zu ermöglichen.

4. Beim Ski- und Snowboardfahren nicht abseits der Piste fahren.

Eigentlich sollte das eigentlich gar nicht erwähnt werden müssen: Das Abweichen von markierten Pisten und Routen stört das empfindliche Gleichgewicht der Bergwelt. Wer abseits fährt, dringt in den Lebensraum der Wildtiere ein. Den Winter können sie aber nur überleben, wenn sie mit ihren Energiereserven haushalten und nicht unnötig in Stress versetzt werden.

5. Auch mal im Sommer ins Skigebiet reisen.

Im Sommer kann man gut erkennen, ob der Skibetrieb im Winter seine Spuren hinterlässt. Den Unterschied zwischen Schotterwüste und blühenden Almwiesen kann jeder Tourist einfach erkennen. Viele Gemeinden investieren mittlerweile in sanften Sommer-Tourismus.

Was meint Ihr? Kann man noch mit gutem Gewissen in Skiurlaub fahren? Oder verzichtet Ihr mittlerweile ganz auf das Skifahren?

Ich bin gespannt auf Eure Meinung!

Eure Nadine xx

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